Aus den Augen – aus dem Sinn
Früher als sonst, war ich heute auf dem Weg zur Arbeit und wie ich feststellen musste, benötigte ich die Zeit. Die Straßen waren gesperrt und ich musste einen großen Umweg fahren und zu allem Überfluss auch noch ein ganzes Stück entfernt parken. Der Weihnachtsmarkt unserer Kleinstadt stand zu meiner Überraschung dieses Jahr schon sehr früh in den Startlöchern. Natürlich war der Umweg, zu Fuß und mit vollgepackten Händen, kein großes Vergnügen, doch während ich durch die schön geschmückten Straßen ging und zusehen konnte, wie der ein oder andere Laden noch im Aufbau begriffen war, Lichterketten aufgehängt wurden und sich alle auf den großen Ansturm vorbereiteten, merkte ich, wie mich die Vorfreude überkam. Die Altstadt, mit tausenden Lichtern geschmückt, sorgt dabei bereits für eine tolle Atmosphäre, in der die eisigen Temperaturen und das Gedränge in den Hintergrund rücken. Besonders freue ich mich jedoch auf die vielen Freunde und Bekannten, die ich dort treffen werde, von denen ich manche im vergangenen Jahr leider aus den Augen verloren habe. Dazu las ich vor einigen Jahren in einer Zeitschrift, dass wir im Alter von 25 Jahren die meisten Freunde hätten und sich die Zahl danach nur noch verringert. Doch wieso ist das so und was können wir dagegen tun?
"Im Alter von 25 Jahren haben wir die meisten Freunde
und danach verringert sich die Zahl nur noch."
Häufig denke ich nämlich an jemanden und nehme mir vor, mich mal wieder zu melden, doch keine fünf Minuten später habe ich es im Alltagsstress vergessen. Doch wie groß ist der Aufwand in unserer durch Medien geprägten Gesellschaft, einem Menschen zu zeigen, dass man an ihn denkt? Denn bereits eine kurze Nachricht kann den Tag eines anderen verschönern und ihm eine Freude bereiten. Vielleicht gibt es sogar einen besonderen Grund, dass uns gerade in diesem oder jenen Moment eine Person in den Sinn kommt und wir lassen Möglichkeiten verstreichen, weil wir wieder einmal zu abgelenkt, zu beschäftigt oder manchmal auch schlichtweg zu faul sind. Jedes Mal, wenn wir Menschen aus unserem Blickfeld verlieren und andere Dinge in den Vordergrund stellen, wird deren Wertschätzung geringer und unsere Dankbarkeit, sie in unserem Leben zu haben, wandelt sich in Selbstverständlichkeit.
"Oftmals sind wir vom Alltagsstress einfach zu abgelenkt,
dass wir vergessen, uns bei Menschen zu melden."
„Jesus antwortete ihm: „Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist ein Herr; und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft!“ Das zweite ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Größer als dieses ist kein anderes Gebot.“
Markus 12, 29-31
Jesus verbindet die Liebe zu Gott mit unserer Liebe zu unseren Mitmenschen. In dieser Liebe, die wir mit unseren Nächsten teilen, wird die Gottesliebe sichtbar. Mit der Karte „Oh, you are so loved“, kann ich eine große Freude bereiten, dem anderen zeigen, dass sie oder er mir etwas bedeutet und gleichzeitig daran erinnern, wie groß Gottes Liebe zu uns ist.
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Jedes Weihnachten nehme ich mir vor, meinen Bekannten und Freunden eine Karte zu schicken, denn es braucht kein Geschenk um zu zeigen, dass mir etwas an dem anderen liegt. Allerdings passiert es immer wieder, dass nur die Personen eine Karte bekommen, denen wir auch etwas gekauft haben, sozusagen um das Geschenk abzurunden. Jedoch ist gerade der Advent eine perfekte Zeit um den Kontakt mit Menschen zu suchen, die wir nicht ständig im Fokus haben, weil sie vielleicht weggezogen oder selbst viel beschäftigt sind. Stellt euch einmal vor, wie gerade diese Menschen sich über eine Karte zu Weihnachten freuen, weil sie wissen, dass wir an sie denken. Gleichzeitig zeigen wir ihnen damit, dass wir sie wertschätzen und dankbar für sie sind.
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Tipps für die Adventszeit:
- Wenn dir jemand einfällt, schreib direkt eine kurze Nachricht und schieb es nicht auf.
- Schreib eine Liste mit Menschen, die du in diesem Jahr viel zu selten gesehen oder von ihnen gehört hast. Schreib ihnen eine Karte und erinnere sie an eure Freundschaft.
- Lerne die Liebe Gottes ganz neu kennen, indem du anderen deine Liebe für sie zeigst.
- Denke an Leute, die dieses Jahr für dich da waren. Auch wenn es Anfang des Jahres war und sende ihnen ein Dankeschön.
Wir wünschen dir einen gesegneten zweiten Advent!
Dein one KIND OF-Team
Der Magazin-Beitrag wurde geschrieben von: Franzi